Während der Regierungserklärung zum Ukrainekrieg unseres amtierenden Bundeskanzlers Olaf Scholz am 27.02.2022 kam bei zwei Lütmarsern unabhängig voneinander, der Wunsch auf, den aus der Ukraine flüchtenden Menschen zu helfen.
Es gingen noch einige Tage ins Land, bis Hubert Weinholz und Ralf Kunzmann zusammen kamen, um Ihre Idee in die Tat umzusetzen.
Die Planungen gestalteten sich anfangs schwierig, bis man Kontakt zu Thomas Hackler aufnahm, der bereits Hilfstransporte an die polnisch- ukrainische Grenze durchgeführt hatte. Durch die bereits ausgeführten Hilfstransporte verfügte Thomas Hackler bereits über wertvolle Erfahrung und über die notwendigen Kontakte vor Ort.
Um die Strecke bis zur polnisch- ukrainischen Grenze von gut 1200 Kilometer zügig fahren zu können, wurden jedoch zwei weitere Fahrer benötigt, die Bus und LKW ohne Pause ans Ziel bringen konnten. Aufgrund der aktuellen Coronalage war es jedoch nicht so einfach Fahrer zu finden. Nach langen suchen fand man die Beiden. Rudi Ruf der zusammen mit Hubert Weinholz den Bus und Jan Maurer der zusammen mit Ralf Kunzmann den LKW lenkte. Es sei in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass alle Fahrer Urlaub für diese Tour genommen haben. Die Fahrzeuge wurden von der Fahrschule Weinholz und dem Reiseunternehmen Block zur Verfügung gestellt.
Einen gemeinsamen Termin für die Fahrt fand man dann sehr kurzfristig, daher blieb nicht viel Zeit für einen Spendenaufruf. Die Hilfsaktion wurden in verschiedenen sozialen Medien und auf der Lütmarser Website veröffentlicht.
Trotz des kurzen Zeitraums für den Spendenaufruf war die Hilfsbereitschaft der Lütmarser Firmen, Vereine und Privatpersonen überwältigend. Es wurden sehr gut erhaltene, teils neue Sachspenden abgeben. Mit den Geldspenden konnte ein Großteil der Fahrtkosten gedeckt werden.
So konnte am 16.03.2022 um 0.00 Uhr ein gut gefüllter LKW und ein Bus die Fahrt ins ukrainische Grenzgebiet starten. Einen Teil des Weges fuhren beide gemeinsam, allerdings hatte jedes Fahrzeug ein anderes Ziel. Für den LKW ging es zur Sammelstelle in den Ort Lubuczow. Dort diente eine Sporthalle als Lager für die Hilfstransporte. Der LKW wurde fachmännisch entladen und am nächsten Morgen ging es zurück Richtung Lütmarsen. Das Ziel des Busses war der Ort Medyka nahe der ukrainischen Grenze. Dort nahmen die beiden Busfahrer 46 völlig entkräftete und vom Krieg gezeichnete Personen, überwiegend Frauen und Kinder, die nur mit dem allernötigsten ihre Flucht angetreten hatten auf. Anschließend trat der Bus direkt seine Heimreise an und brachte die Flüchtlinge an ihr vorläufiges Ziel, in die Jugendherberge in Bodenwerder.
Rückblickend auf die Fahrt angesprochen sind alle Helfer um Hubert Weinholz und Ralf Kunzmann sehr bewegt von den Bildern und Situationen die sie an der Grenze erlebt haben. Familien werden auseinandergerissen, Väter gehen zurück und ziehen in den Krieg. Mütter und Kinder gehen in den Westen, mit unbekannten Ziel und der Frage, ob sie den Partner und Vater je wiedersehen werden. Ein solches Geschehen real zu erleben stellt noch einmal ein ganz andere Situation dar, als die im Fernsehen gezeigten Bilder. Man kann nur hoffen, dass dieser schreckliche Krieg bald ein Ende findet.
Um den bereits vor Ort befindlichen Kindern ein paar unbeschwerte Stunden zu bereiten, versucht Ralf Kunzmann ein gemeinsames Fußballtraining mit dem hiesigen Sportverein in Lütmarsen zu organisieren. Helfende Hände sind hier sehr gefragt, sprecht Ralf einfach an.
Außerdem ist ein weiterer Hilfstransport geplant. Dazu gibt es rechtzeitig Informationen über unsere Website und über die sozialen Medien.